Kassiber leer
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Kassiber m. 'heimlich über­mitteltes Schreiben von Häftlingen'.
In der Gaunersprache des 19. Jhs. belegtes Kasife, Kassiwe, Kassiwer, Kassiber 'Brief' (auch 'Paß, Ausweis', überhaupt 'amt­liche Papiere') stammt wohl aus hebr. kethiva, in askenasischer Aussprache kesive 'Ge­schrie­be­nes'.
(Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Berlin 1989)
 
Kassiber m. 'heiml. Schrei­ben der Ge­fan­ge­nen'.
Hebr. kathabh 'schreiben' liefert über das Part. kethibha 'Ge­schrie­benes' ein f. Kasife 'Aus­weispapiere' in schwäb. Kun­den­spra­che (H. Fischer 4, 247). Unser Kassiber hat dr. Endung bekommen: Littmann 1924 Morgenl. Wör­ter­buch 56; S.A. Wolf Wb. 2510)
(Kluge Etymologisches Wör­ter­buch der deutschen Sprache, Berlin/New York 1975)
 
Kas|si|berder; -s, -
[über gaunerspr. kassiwe= Brief, Ausweis < jidd. kessaw (Pl. kessowim)= Brief, Ge­schrie­benes < hebr. ketavÎm= Schrift­stücke] (Gaunerspr.): heimliches Schreiben od. uner­laubte schriftliche Mitteilung eines Häftlings an einen anderen od. an Außen­stehende: einen Kassiber schrei­ben, aus der Zelle schmuggeln.
(Duden – Das große Wörterbuch der deutschen Sprache)
 
KassiberKasiwe, Ksiwe, Ksiweel
vom jüdisch-deutschen »kos­saw«, d. h. schreiben. in der Gaunersprache (Rotwelsch) Bezeichnung für geheime schriftliche Mitteilungen, die sich Gefangene unter­ei­nan­der oder einem Dritten zustecken, oder die Gefangenen von einem Dritten insgeheim zugesteckt werden. Sie enthalten meist Mitteilungen über Dinge, die den Ge­gen­stand der Untersuchung oder die Straftat selbst betreffen. Die Gefangenen bedienen sich hierzu, außer des Pa­piers, na­ment­lich der Speisegeschirre, Eimer, Bürsten, Schaufel, Kämme etc.
(Meyers Großes Konversationslexikon (6. Auflage, 1905–1909))
 
Kassiber (aus dem Hebrä­ischen),
in der Gaunersprache Schreiben in Geheimschrift, bes. den Untersuchungsgefangenen zugesteckter Zettel mit An­wei­sung über ihre vor Gericht zu machenden Aus­sa­gen; kassibern, solche Zettel zu­ste­cken. Linker K., s.v.w. falscher Wechsel.
(Brockhaus. Kleines Konver­sations­lexikon, 1906)

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