Gottfried Benn,
* 2.5.1886 Mansfeld/Kreis Westprignitz (Brandenburg), † 7.7.1956 Berlin.
Der Sohn des protestantischen Pfarrers Gustav Benn (dessen Vater ebenfalls als
Pfarrer in Mansfeld tätig war) und der Schweizerin Caroline Jequier,
zweites von acht Kindern, verbrachte Kindheit und Jugend in Sellin in der
Neumark. Er besuchte das humanistische Friedrichs-Gymnasium in Frankfurt/Oder
(Freundschaft mit Klabund; Abitur 1903) und studierte auf Wunsch des Vaters
zunächst Theologie und Philologie: zwei Semester in Marburg, dann in
Berlin (1904). Im Oktober 1905 gelang es ihm, in die Kaiser-Wilhelm-Akademie
für das militärärztliche Bildungswesen in Berlin aufgenommen zu werden,
die vor allem Offiziers- und Beamtensöhne ausbildete.
Seine aktive Dienstzeit (1. 4. bis 30. 9. 1906) leistete er beim 2. Garderegiment
zu Fuß ab; dann arbeitete er nach dem Physikum (Ostern 1908) vom 1.
10. 1910 bis 1. 11. 1911 als Unterarzt in der Berliner Charité. Für
seine Arbeit Die Ätiologie der Pubertätsepilepsie bekam Benn
1911 die Goldene Medaille der medizinischen Fakultät, 1912 promovierte
er mit der Dissertation Über die Häufigkeit des Diabetes mellitus
im Heer zum Dr. med. Anschließend wurde er aktiver Militärarzt,
nahm jedoch wegen eines angeborenen Gesundheitsfehlers (Wanderniere) seinen
Abschied.
In den folgenden Jahren war er als Assistenzarzt an Berliner
Kliniken tätig. Liebesverhältnis mit Else
Lasker-Schüler (1912/1913), erste Veröffentlichungen. Umgang
mit Carl Einstein, Alfred Lichtenstein, Franz Pfemfert, Herwarth Walden, Paul
Zech u.a. 1914 als Schiffsarzt in die USA. Heirat mit Edith Osterloh (die
Tochter Nele, geb. 1915, stammt aus dieser Verbindung) und Rückkehr als
Sanitätsoffizier zur Armee. Er nahm an der Erstürmung Antwerpens
teil und erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Ab Oktober 1914 Oberarzt an
ein Prostituiertenkrankenhaus in Brüssel (1).
Bekanntschaft mit Carl und Thea Sternheim, Otto Flake, Wilhelm Hausenstein. Im Herbst 1917
ließ er sich als Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Berlin,
Belle-Alliance-Straße 12, nieder.
Im Berlin der 20er Jahre führte Benn dann seine einsame
Junggesellenexistenz. (Seine erste Frau starb 1922. Nele lebte seit 1923 in
Kopenhagen bei der Opernsängerin Ellen Overgaard.) Freundschaften mit
dem Verleger Erich Reiss, mit George Grosz, Alfred Flechtheim, Tilly Wedekind,
Heinz und Änne Ullstein prägten die Jahre bis 1933. 1928 wird Benn
Mitglied des Berliner PEN-Clubs. Im August starb Klabund, Benn hielt dem Freund
die Totenrede. Er selbst litt an Depressionen, »körperlich und seelisch
äußerst apathisch und abgekämpft, von geradezu krankhafter
Menschen- Unterhaltungs- und Eindrucksflucht« (an Gertrud Zenzes, 4.
9. 1926). Die Praxis ging schlecht, er bewarb sich vergeblich um eine Stelle
als Stadtarzt. Gleichzeitig gewann er an literarischer Geltung im Berliner
Geistesleben, seit 1927 seine Gesammelten Gedichte (Berlin) und 1928 seine
Gesammelte Prosa (Berlin) erschienen waren. Literarische Diskussionen
und Polemiken entzündeten sich an seinem Werk. 1929 Selbstmord seiner
Freundin Lili Breda (2). Seit 1930 arbeitete er mit
dem Komponisten Paul Hindemith zusammen und schrieb den Text für ein Oratorium
(Das Unaufhörliche. Mainz 1931), das am 21. Nov. 1931 unter Otto Klemperer
in der Berliner Philharmonie uraufgeführt wurde. 1932 wurde er auf Vorschlag
Heinrich Manns in die Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste
gewählt, eine Ehrung, die ihm sehr viel bedeutete. Beginn der Korrespondenz mit F.W.
Oelze, die bis zu Benns Tod anhalten sollte. Am 13. März 1933 wurde Benn, nach dem
Austritt Heinrich Manns, kommissarischer Leiter der Sektion, seine Aktivitäten
führten zum Austritt zahlreicher Mitglieder.
Am 14. März 1933 wird den 31 ordentlichen Mitgliedern der Deutschen
Akademie der Dichtung die Frage gestellt, ob sie »unter Anerkennung
der veränderten politischen Lage« der neuen Regierung ihre Loyalität
erklären. Die vorgeschriebene Erklärung unterzeichnen zustimmend:
am 15.3.: Gottfried Benn, Max Halbe, Ludwig Fulda, Eduard Stucken, Josef Ponten,
Hermann Stehr, Walter von Molo und Rudolf Binding; am 16.3.: Gerhart Hauptmann
in Rapallo, Max Mell, Oskar Loerke, Wilhelm Scholz und Alfred Mombert; am
18.3.: Theodor Däubler in Italien, Wilhelm Schmidt-Bonn in Ascona, Alfred
Döblin in Zürich, der aber als Jude seinen Austritt erklärt,
und Fritz von Unruh; am 19.3.: Franz Werfel in Italien; am 22.3.: Bernhard
Kellermann. Ablehnend antworten am 15.3.: Alfons Paquet, der gleichzeitig
seinen Austritt ankündigt; am 17.3.: Thomas Mann in der Schweiz, der
auch seinen Austritt erklärt.
In der Rundfunkrede Der neue Staat und die Intellektuellen
(Berliner Rundfunk 24. 4. 1933) verkündigt Benn das Ende der liberalen
Ära; die Geistesfreiheit sei aufzugeben »für den neuen Staat«.
Einen werbenden und zugleich kritischen Brief Klaus Manns (9.5.33) aus der Emigration
erwidert Benn mit einer Rundfunkrede Antwort an die literarischen Emigranten
(Berliner Rundfunk Mai 1933): Es gäbe jetzt »eine neue Vision von
der Geburt des Menschen«. Der neue Mensch strebe zum Absoluten; das
ökonomische Kollektiv sei durch das mythische Kollektiv ersetzt worden. Im
Juni 1933 mußte Benn die kommissarische Leitung der Sektion abgeben,
Hanns Johst wurde neuer Präsident; eine Lesung seiner Gedichte im Berliner
Rundfunk wurde in letzter Minute untersagt, auch durfte er die Gedenkrede
zum Tode Stefan Georges im Dez. 1933 nicht halten. Börries von Münchhausen
unterzog die expressionistische Generation einer vernichtenden Kritik, und
Benn mußte sich verteidigen, wobei er mit seinem Aufsatz Bekenntnis
zum Expressionismus (in: »Deutsche Zukunft«, 5. 11. 1933)
und der Rede auf Marinetti (29. 3. 1934. In: »Deutsche Allgemeine
Zeitung«, 30. 3. 1934) in Opposition zu den reaktionär-provinziellen
Kunstidealen Rosenbergs geriet. Im Winter wird Benn vom NS-Ärztebund
von der Liste attestberechtigter Ärzte gestrichen.
Am 6. Januar 1934 nimmt er im 'Börsenblatt' Stellung zum Thema:
"Die Dichtung braucht immer Spielraum"; er schreibt u.a.: "Ich vertrete die
Ansicht, daß der Kunst für die Zukunft sehr viel mehr vom Menschen, vom
Volk, ja der ganzen neuen Rasse gehören wird als bisher; sie wird Funktionen
sowohl des Religiösen wie des Philosophischen wie des Politischen übernehmen,
sie wird wieder jene primäre anthropologische Einheit der nordisch-hyperboreischen
Welt werden, die sie einst war. Man sollte sie also weniger kontrollieren,
als sie ihrer Intuition und Weltgestaltung überlassen." Im Vorwort zu
Kunst und Macht (Stgt. 1934) nennt Benn den Nationalsozialismus eine
Angelegenheit der Produktiven.
Die Desillusionierung setzte nach der Ermordung Röhms
im Juni 1934 ein, die Kulturpolitik der Nationalsozialisten hatte ihn enttäuscht:
»Das Ganze kommt mir allmählich vor wie eine Schmiere, die fortwährend
'Faust' ankündigt, aber die Besetzung reicht nur für 'Husarenfieber'.
Wie groß fing das an, wie dreckig sieht es heute aus« (an Ina
Seidel, 27. 8. 1934). Um die Praxis zu halten, sah er sich gezwungen, an Schulungen
des NS-Ärztebundes teilzunehmen, da er im Verdacht stand, Jude zu sein.
Deswegen entschloß er sich, alle Berliner Verbindungen zu lösen
und in die Armee zurückzukehren: »Raus aus allem; und die R.[eichs]
W.[ehr] ist die aristokratische Form der Emigrierung!« (an Friedrich
Wilhelm Oelze, 18. 11. 1934). Ab 1. 4. 1935 arbeitete er als Oberstabsarzt
(Majorsrang) bei der Heeressanitätsinspektion in Hannover. Aber das Milieu
blieb ihm fremd, er litt unter den langweiligen und anstrengenden Arbeitsbedingungen.
Zum 2. Mai 1936, seinem 50. Geburtstag, erschien der Band Ausgewählte
Gedichte in der Deutschen Verlagsanstalt (Stuttgart), der am 7. Mai in der
SS-Wochenzeitung »Das schwarze Korps« als »Ferkelei«
und »widerliche Schweinerei« denunziert wurde. Einige Gedichte
mußten in der zweiten Auflage, die Ende des Jahres herauskam, getilgt
werden (Mann und Frau gehen durch die Krebsbaracke. D-Zug).
In der Hannoverschen Zeit war Benn trotz innerer und äußerer Schwierigkeiten
produktiv und legte mit Gedichten, die auf der Terrasse der Hannoverschen
Stadthalle entstanden (Tag, der den Sommer endet. Die weißen Segel.
Altern. Am Saum des nordischen Meers), den Grund zu der späten Sammlung
Statische Gedichte (Zürich 1948). In elegischem Ton beschäftigt
sich diese Lyrik mit dem Hauptthema jener Zeit, dem Verhältnis von Kunst
und Wirklichkeit. Kunstwerke sind ihrem Wesen nach »statische Gebilde«,
die den Wechsel der Zeiten und alle geschichtlichen Veränderungen überdauern.
Benn empfand diese Gedichte als durchaus modern; ihm lag daran, »neue
Themen, neue Wirklichkeiten in die fade deutsche Lyrik zu bringen, fort von
Stimmungen und Sentiments zu Gegenständen« (an Oelze, 18. 1. 1945).
Dabei sind die Mehrzahl der Gedichte durchaus mit der Situation des Autors
zur Zeit ihrer Entstehung verbunden: die Unterdrückung der Kunst, das
Schreibverbot (seit 1938) und, daraus folgend, die Isolation. Seit 1936 arbeitete
er auch an einer Prosaarbeit, die in dem ausgedehnten Briefwechsel mit Friedrich
Wilhelm Oelze aus Bremen vorgedacht und vorformuliert worden war: Weinhaus
Wolf (Wiesbaden 1949), benannt nach einem von ihm bevorzugten Restaurant, leitet
die Spätphase der absoluten Prosa ein und eröffnet thematisch die
bis 1945 weitergehende Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und
dem deutschen Spießer: »Dann hörte ich auch ihre Lieder –
ja die Linde ist ihr Baum: süß, innig und man kann Tee daraus kochen«
(GW 2, 142). Im Milieu des Weinrestaurants vollzieht sich der innere Monolog
des fiktiven Erzählers, der eine Überprüfung der »Grundfragen
der menschlichen Existenz« und der »geistigen Lage der weißen
Völker« in der aktuellen Zeitsituation anstellt. Die Geschichtswelt
wird mit Hohn überschüttet und in ihrer völligen Sinnlosigkeit
enthüllt, die Gegensätze von Leben und Geist, Natur und Kunst werden
zu unversöhnlichen Antinomien.
1937 ließ sich Benn nach Berlin versetzen. Als Oberstabsarzt hatte er beim III. Armeekorps,
Abteilung Versorgung, Wehrdienstschäden zu begutachten. Im Januar 1938
heiratete er Herta von Wedemeyer und zog in die neue Wohnung, Bozener Straße
20, ein, die er bis zu seinem Tod behielt. Im Sept. 1943 wurde er nach Landsberg/Warthe
versetzt, hier entstanden Kapitel seiner Autobiographie Doppelleben
(Wiesbaden 1950). In dem Kapitel Block II, Zimmer 66 (1944) und in Briefen hat
Benn sehr eindringlich das Leben geschildert, das er in der General-von-Strantz-Kaserne
mit seiner Frau, die als Stenotypistin arbeitete, führte. In der Nacht des
28. Jan. 1945 mußte Benn mit seiner Frau nach Küstrin fliehen,
in einem offenen Viehwagen erreichten sie Berlin und die leere Wohnung. Kurz
vor dem Großangriff der Roten Armee am 5. April 1945 evakuierte er seine
Frau nach Neuhaus/Elbe, die sich dort, nachdem jede Verbindung zwischen ihnen
abgerissen war, am 2. Juli 1945 mit einer Überdosis Morphium das Leben
nahm. Als seine Tochter Nele ihn im Frühjahr 1946 in Berlin besuchte,
fand sie den Vater durch Hunger und Kälte äußerlich völlig
verändert.
Im Herbst 1946 entschloss sich Benn zu seiner dritten Ehe und heiratete die eine Generation jüngere
Dr. Ilse Kaul, die ihre zahnärztliche Praxis weiterführte und sie
später in die Bozener Straße 20 verlegte. Eine Veröffentlichung
der Gedichte und Essays kam zunächst nicht in Frage. In Berlin, wo der
unter Johannes R. Bechers Leitung stehende kommunistische Kulturbund das geistige
Leben beherrschte, sah er sich neuen Angriffen ausgesetzt und stand auf der
Liste unerwünschter Schriftsteller. In Süddeutschland stellte sich
Alfred Döblin, der als Literaturinspekteur der französischen Militärregierung
in Baden-Baden tätig war, gegen Benn. Als aber 1948 die Statischen
Gedichte (Zürich) im Schweizer Verlag Die Arche erschienen und die
amerikanische Zensur auch den Druck der Drei alten Männer (Wiesbaden)
im Dez. 1948 nicht beanstandete, war der Erfolg nicht mehr aufzuhalten. Der
Verleger Max Niedermayer war entschlossen, Benn auf dem Markt durchzusetzen:
So erschienen im Limes Verlag in Wiesbaden im Februar 1949 Der Ptolemäer,
im März die Lizenzauflage der Statischen Gedichte, im Juni Ausdruckswelt
und im Oktober der Gedichtband Trunkene Flut. Diesem Druck konnte die
literarische Kritik nicht mit Schweigen begegnen: Binnen kurzem füllten
die Kritiker der jungen Generation, die das literarische Leben der Bundesrepublik
Deutschland weitgehend beherrschten (Kreuder, Bense, Hohoff, Holthusen), die
Zeitungen mit ihrem Lob.
 Während
Benn sein Leben als praktizierender Arzt in Berlin fortsetzte, dauerte der
neue schöpferische Impuls an, so daß in der Zeit von 1951 bis 1955
drei neue Gedichtsammlungen (Fragmente. Destillationen. Aprèslude.
Wiesbaden 1951. 1953. 1955) und neue Essays und Vorträge erscheinen konnten.
Die erste öffentliche Ehrung erfolgte mit der Verleihung des Büchner-Preises
(3) durch die Deutsche Akademie für
Sprache und Dichtung 1951, die letzte mit der Feier seines 70. Geburtstags
in Berlin. 23. Februar 1952 Rede anlässlich einer Else Lasker-Schüler
Gedenkveranstaltung im British Centre in Berlin. Treffen mit Ernst Jünger.
An seinem Todestag war er für den Kunstpreis des Landes Nordrheinwestfalen
vorgeschlagen worden, den er postum am 16. Juli 1956 erhielt.
(Dieser Text basiert auf dem entsprechenden Eintrag in 'Wilpert: Lexikon der Weltliteratur' und wurde von mir modifiziert)
Biografien
-Benn, Gottfried: Doppelleben. Zwei Selbstdarstellungen. Limes, Wiesbaden 1950
-Gottfried Benn 1886 - 1965. Eine Ausstellung des Deutschen Literaturarchivs
im Schiller Nationalmuseum Marbach am Neckar. Deutsche Schillergesellschaft, Marbach 1986.
-Brode, Hanspeter: Benn-Chronik. Daten zu Leben und Werk. München, Hanser 1978.
-Buddeberg, Else: Probleme um Gottfried Benn. Die Benn-Forschung 1950-1960. Stuttgart 1962.
-Decker, Gunnar: Gottfried Benn. Genie und Barbar. Berlin 2006.
-Dyck, Joachim: Der Zeitzeuge. Gottfried Benn 1929 – 1949. Göttingen 2006.
-Dyck, Joachim: Gottfried Benn: Einführung in Leben und Werk. Berlin 2009.
-Dyck, Joachim: Benn in Berlin. Berlin 2010.
-Hof, Holger: Gottfried Benn. Der Mann ohne Gedächtnis. Eine Biographie. Stuttgart 2011.
-Holthusen, Hans Egon: Gottfried Benn. Leben, Werk, Widerspruch 1886-1922. Stuttgart 1986.
-Klemm, Günther: Gottfried Benn. Wuppertal 1958 (Dichtung und Deutung 6)
-Koch, Thilo: Gottfried Benn. Ein biographischer Essay. München 1957
-Krämer-Badoni, Rudolf: Gottfried Benn. Ein Porträt. In: Ders.: Vorsicht, gute Menschen von links. Gütersloh, Signum 1962.
-Lennig, Walter: Gottfried Benn in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. rowohlts monographien.
-Lethen, Helmut: Der Sound der Väter. Gottfried Benn und seine Zeit. Berlin 2006
-Martynkewicz, Wolfgang: Tanz auf dem Pulverfass. Gottfried Benn, die Frauen und die Macht. Berlin 2017
-Matthias, L.L.: Erinnerungen an Gottfried Benn. In: Merkur 16, 1962.
-Purekevich, Renata: Dr. med. Gottfried Benn. Aus anderer Sicht. Bern, Lang 1976.
-Raddatz, Fritz J.: Gottfried Benn. Leben – niederer Wahn. Eine Biographie. Propyläen, Berlin 2001.
-Ridley, Hugh: Gottfried Benn. Ein Schriftsteller zwischen Erneuerung und Reaktion. Opladen 1990.
-Rübe, Werner: Provoziertes Leben. Gottfried Benn. Stuttgart 1993.
-Sanders-Brahms, Helma: Gottfried Benn und Else Lasker-Schüler: Giselheer und Prinz Jussuf. Berlin 1997.
-Scholz, Kai-Uwe: Gottfried Benn (1886-1956): Kindheitsorte. Mansfeld/Westpriegnitz,
Sellin in der Neumark und Frankfurt an der Oder. Hg. v. Wolfgang Barthel. Frankfurt/Oder 1998
-Schümann, Kurt: Gottfried Benn. Eine Studie. Emsdetten 1957
-Sörensen, Nele: Mein Vater Gottfried Benn. Wiesbaden (Limes) 1960.
-Uhlig, Helmut: Gottfried Benn. Berlin 1961 (Köpfe des XX. Jahrhunderts 20)
-Wallmann, Jürgen P.: Gottfried Benn. Mühlacker 1965 (Genius der Deutschen)
-Wellershoff, Dieter: Gottfried Benn. Phänotyp dieser Stunde. Kiepenheuer & Witsch, Köln/Berlin 1958.
-Wodtke, Friedrich Wilhelm: Gottfried Benn. Stuttgart, Metzler 1970.
Bibliografie (wird vervollständigt)
-Beitrag zur Geschichte der Psychiatrie (Die Grenzboten. Ztschr. f. Politik, Literatur und Kunst 69, 4, 1910, S. 92-95)
-Zur Geschichte der Naturwissenschaften (Die Grenzboten. Ztschr. f. Politik, Literatur und Kunst 70, 2, 1911, S. 181-182)
-Medizinische Psychologie (Die Grenzboten. Ztschr. f. Politik, Literatur und Kunst 70, 2, 1911, S. 581-583)
-Morgue und andere Gedichte. Alfred Richard Meyer Verlag, Berlin-Wilmersdorf 1912
-Söhne. Neue Gedichte. Alfred Richard Meyer Verlag, Berlin-Wilmersdorf 1913
-Gehirne. Novellen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916
-Fleisch. Gesammelte Lyrik. Verlag Die Aktion, Berlin-Wilmersdorf 1917
-Diesterweg. Eine Novelle. Verlag Die Aktion, Berlin-Wilmersdorf 1918
-Der Vermessungsdirigent. Erkenntnistheoretisches Drama. Verlag Die Aktion, Berlin-Wilmersdorf 1919
-Ithaka. Dramatische Szene. Verlag Die Aktion, Berlin-Wilmersdorf 1919
-Etappe. Verlag Die Aktion, Berlin-Wilmersdorf 1919
-Das moderne Ich (Berlin 1920; Tribüne der Kunst und Zeit. Eine Schriftensammlung, hrsg. v. Kasimir Edschmid, Bd. XII)
-Die Gesammelten Schriften. Erich Reiß Verlag, Berlin 1922
-Schutt. Gedichte. Alfred Richard Meyer Verlag, Berlin-Wilmersdorf 1924
-Betäubung. Alfred Richard Meyer Verlag, Berlin-Wilmersdorf 1925
-Spaltung. Neue Gedichte. Alfred Richard Meyer Verlag, Berlin-Wilmersdorf 1925
-Paris (Faust. Eine Monatsschrift für Kunst, Literatur und Musik 3, Juni 1925, H. 11/12, S. 1-5)
-Medizinische Krise (Der Querschnitt 6, Heft 5, Mai 1926, S. 340-347)
-Gesammelte Gedichte. Verlag Die Schmiede, Berlin 1927
-Gesammelte Prosa. Kiepenheuer, Potsdam 1928
-Wie Miss Cavel erschossen wurde (National-Zeitung, 1. Beiblatt zu Nr. 45 v. 23.2.1928, S. 1-2)
-'Dein Körper gehört dir' (Der Querschnitt 8, Heft 3, März 1928, S. 145-149)
-Totenrede für Klabund (6.9.1928)
-Frankreich und Wir (Die literarische Welt 6, Nr. 1, 3.1.1930, S. 4)
-Zur Problematik des Dichterischen (Die neue Rundschau 41, Bd. I, Heft 4, April 1930, S. 485-497)
-Können Dichter die Welt ändern? (Rundfunkdialog Berliner Rundfunk 1930; Die literarische Welt 6, Nr. 23 v. 6.6.1930, S. 3-4)
-Genie und Gesundheit (1930)
-Der Aufbau der Persönlichkeit (1930)
-Das Genieproblem (1930)
-Fazit der Perspektiven. Kiepenheuer, Potsdam 1931
-Heinrich Mann (Die literarische Welt 7, Nr. 13, 1931, S. 1-2)
-Rede auf Heinrich Mann (gehalten am 28.3.1931 auf d. Bankett des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller. Abdruck in: Vossische Zeitung Nr. 76 v. 29.3.1931, Unterhaltungsblatt Nr. 75 (Postausgabe))
-Irrationalismus und moderne Medizin (Die neue Rundschau 42, Bd. 2, H. 6, Juni 1931, S. 811-819)
-Die neue literarische Saison (Rundfunkvortrag Berliner Funkstunde v. 28.8.1931)
-Das Unaufhörliche. Oratorium in drei Teilen. Vertont von Paul Hindemith. Schott, Mainz 1931
-Goethe und die Naturwissenschaften (Zeitungsbeitrag 1932)
-Akademie-Rede bei der Aufnahme in die Preußische Akademie der Künste, Abt. für Dichtung (5.4.1932)
-Der Nihilismus - und seine Überwindung (1932)
-Gebührt Carleton ein Denkmal? (1932)
-Nach dem Nihilismus. Kiepenheuer, Berlin 1932
-Deutscher Arbeit zur Ehre (1933)
-Züchtung (1933)
-Der neue Staat und die Intellektuellen (Rundfunkvortrag Berliner Rundfunk v. 24.4.1933; Abdruck in: Berliner Börsen-Zeitung, Morgenausgabe, Nr.
191 v. 29.4.1933, S. 7-8; Unterhaltungs-Beilage 'Kunst Welt Wissen', Nr. 96)
-Der deutsche Mensch (1933)
-Geist und Seele künftiger Geschlechter (1933)
-Totenrede auf Max von Schillings (gehalten am 27.7.1933 bei der Feier der Preußischen Akademie der Künste)
-Bekenntnis zum Expressionismus (1933)
-Die Dichtung braucht inneren Spielraum (1934)
-Kunst und Macht. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1934
-Der Krieger und die Statue (1934)
-Dorische Welt (1934)
-Sein und Werden (1935)
-Strömungen (1936)
-Ausgewählte Gedichte 1911 – 1936. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1936
-Gedichte. Ellermann, Hamburg 1936
-Franzosen (1940)
-Züchtung (1940)
-Kunst und Drittes Reich (1041)
-Zum Thema: Geschichte (1942)
-Zweiundzwanzig Gedichte 1936 – 1943. Privatdruck 1943
-Provoziertes Leben (1943)
-Pallas (1943)
-Bezugssysteme (1943)
-Pessimismus (1943)
-Physik 1943 (1943)
-Statische Gedichte. Verlag Die Arche, Zürich 1948
-Goethe und die Naturwissenschaften. Verlag der Arche, Zürich 1949. (Erste Buchausgabe d. Artikels v. 1932)
-Drei alte Männer. Gespräche. Limes, Wiesbaden 1949
-Ausdruckswelt. Essays und Aphorismen. Limes, Wiesbaden 1949
-Der Ptolemäer. Limes, Wiesbaden 1949
-Trunkene Flut. Ausgewählte Gedichte bis 1935. Limes, Wiesbaden 1949
-Doppelleben. Zwei Selbstdarstellungen. Limes, Wiesbaden 1950
-Frühe Prosa und Reden. Einleitung von Max Bense. Limes, Wiesbaden 1950
-Fragmente. Neue Gedichte. Limes, Wiesbaden 1951
-Das Zeitalter der Angst (1951)
-Probleme der Lyrik. Vortrag in der Universität Marburg am 21.8.1951
-Büchner-Preis-Rede (gehalten am 21.10.1951 vor der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung)
-Essays. Limes, Wiesbaden 1951
-Erinnerungen an Else Lasker-Schüler (Einführung zum Else-Lasker-Schüler-Abend im Britsh Centre in Berlin am 23.2.1952)
-Die Stimme hinter dem Vorhang. Hörspiel. Limes, Wiesbaden 1952
-Frühe Lyrik und Dramen. Limes, Wiesbaden 1952
-Destillationen. Neue Gedichte. Limes, Wiesbaden 1953
-Monologische Kunst –? Ein Briefwechsel zwischen Alexander Lernet-Holenia und Gottfried Benn. Limes, Wiesbaden 1953
-Altern als Problem für Künstler. Limes, Wiesbaden 1954
-Provoziertes Leben. Ausgewählte Prosa. Ullstein, Berlin 1954
-Reden. Langen/Müller, München 1954
-Aprèslude. Gedichte. Limes, Wiesbaden 1955
-Einleitung zu Lyrik des expressionistischen Jahrzehnts (1955)
-Über mich selbst. 1886 – 1956. Langen/Müller, München 1956
-Soll die Dichtung das Leben bessern? Limes, Wiesbaden 1956
-Gesammelte Gedichte. Limes, Wiesbaden 1956
-Ausgewählte Briefe. Nachwort Max Rychner. Wiesbaden 1957
-Primäre Tage. Gedichte und Fragmente aus dem Nachlaß. Limes, Wiesbaden 1958
-Den Traum alleine tragen. Neue Texte, Briefe, Dokumente. Hg. Paul Raabe und Max Niedermayer, Wiesbaden 1966
-Briefe an F.W. Oelze. 1932 – 1956. 3 Bände. Hg. Harald Steinhagen und Jürgen Schröder. Vorwort F.W. Oelze. Wiesbaden/München 1978
-Briefwechsel mit Paul Hindemith. Hg. Ann Clark Fehn. Wiesbaden/München 1978
-Briefe an Tilly Wedekind. 1930 – 1955. Hg. und Nachwort Marguerite Valerie Schlüter. Stuttgart 1986
-Essays und Reden in der Fassung der Erstdrucke. Einführung und Hg. Bruno Hillebrand. Frankfurt 1989
-Szenen und Schriften in der Fassung der Erstdrucke. Hg. von Bruno Hillebrand. Frankfurt 1990
-Briefe an Elinor Büller. 1930 – 1937. Hg. und Nachwort Marguerite Valerie Schlüter. Stuttgart 1992
-Hernach. Briefe an Ursula Ziebarth. Mit Nachschriften zu diesen Briefen von Ursula Ziebarth, Kommentar von Jochen Meyer. Wallstein, Göttingen 2001
-Briefe an Astrid Claes. 1951 – 1956. Hg. Bernd Witte. Stuttgart 2002
-Briefwechsel (mit Thea Sternheim) und Aufzeichnungen. Mit Briefen und Tagebuchauszügen Mopsa Sternheims. Hg. Thomas Ehrsam. Göttingen 2004
-Limes Verlag. Briefwechsel. 1948 – 1956. Hg. Marguerite Valerie Schlüter und Holger Hof. Stuttgart 2006
-Prosa und Autobiographie in der Fassung der Erstdrucke. Einführung und Hg. Bruno Hillebrand. Frankfurt 2006
-Gedichte in der Fassung der Erstdrucke. Einführung und Hg. Bruno Hillebrand. Frankfurt 2006
(1) "Ich war Arzt an einem Prostituiertenkrankenhaus,
ein ganz isolierter Posten, lebte in einem konfiszierten Haus, elf Zimmer,
allein mit meinem Burschen, hatte wenig Dienst, durfte in Zivil gehen, war
mit nichts behaftet, hing an keinem, verstand die Sprache kaum; strich durch
die Straßen, fremdes Volk; eigentümlicher Frühling, drei
Monate ganz ohne Vergleich, was war die Kanonade von der Yser, ohne die
kein Tag verging, das Leben schwang in einer Sphäre von Schweigen und
Verlorenheit, ich lebte am Rande, wo das Dasein fällt und das Ich beginnt.
Ich denke oft an diese Wochen zurück, sie waren das Leben, sie werden
nicht wiederkommen, alles andere war Bruch." (Gesammelte Werke in acht
Bänden. Band 8: S. 1873 f.) zurück
(2) Benn und Breda hatten seit Mitte der 20er Jahre eine
Beziehung, die 1928 zur Trennung und Wiederannäherung führte. Bevor Breda
sich am 1. Februar 1929 aus dem Fenster stürzte, kündigte sie ihren Vorsatz
telefonisch bei Benn an. Als er zu ihr eilte, fand er sie zerschmettert
auf dem Asphalt. Die Ärzte konnten nur noch den Tod feststellen. Beigesetzt
wurde sie am 7. Februar auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof in Stahnsdorf.
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(3) Benns Büchner-Preis-Rede ist veröffentlicht unter anderem
in: Büchner-Preis-Reden 1951-1971. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1981.
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