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Die Nidda war in meiner Kindheit und frühen Jugend der Fluss meiner Träume und Abenteuer. Zuerst mit den Eltern, später dann – verbotenerweise – mit dem Fahrrad am Ufer dieses über weite Strecken schnurgeraden, träge fließenden Flusses entlang. Aber mitten durch Felder, vorbei an dem verwunschenen See im Niedwald und dem unangenehm riechenden Selzerbrunnen, vorbei an Wehren und Altarmen, bis zur Mündung in den Main. Die "Wörthspitze" trennt wie ein langer, spitz zulaufender Stachel die beiden Flüsse, wo sie zusammenfließen kann man sich wie im Bug eines Bootes fühlen kurz vor dem Aufbruch in ein ungewisses Abenteuer. Jedenfalls wenn man noch jung ist. Frank Gotta verbinden ebenfalls persönliche Erinnerungen an diesen Fluss, bei ihm ist es, unter anderem, das Freibad in Rödelheim, in dem er wichtige Momente seiner Jugend erlebte. Mit solchen Erinnerungen beginnt er sein Brevier, das gleichzeitig eine Kulturgeschichte des Flusses und seiner Regionen ist, aber auch als Führer für Wanderungen und Radtouren gedacht war. Ein langes Kapitel widmet sich der Nidda als Kulturraum, geologische Veränderungen der Regionen, die sie durchfließt, werden erläutert, archäologische Funde belegen die frühe Besiedelung der weiträumigen Auenlandschaften. Kelten und Römer nutzten Handelswege und gründeten Niederlassungen, deren Spuren wieder freigelegt worden sind, und die sich in manchen Ortsnamen erhalten haben. Der umfangreichste Teil des Buches schildert den Verlauf des Flusses von der Quelle bis zur Mündung anhand der Ortschaften, die mit ihren Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten vorgestellt werden, sowie der Wege und Routen, denen man wandernd oder per Fahrrad folgen kann. In drei kurzen Kapiteln werden die markantesten Nebenflüsse vorgestellt, die Verkehrswege in historischer Zeit und ihre Entwicklung bis in die Gegenwart beschrieben, sowie ein Ausblick auf geplante Renaturierungsmaßnahmen gegeben. Eine Chronik der Regulierungen des Flussverlaufs sowie ein Literaturverzeichnis beschließen das Buch. Es gibt leider keine aktualisierte Ausgabe dieses lesenswerten Buches, denn seitdem hat sich einiges entwickelt: An mehreren Stellen wurde der Fluss renaturiert, Wehre wurden entfernt oder abgesenkt und ein Überlaufbecken geschaffen, das die immer wiederkehrenden Überschwemmungen im unteren Verlauf der Nidda verhindern soll. Die eine oder andere Änderung hat es am Streckenverlauf entlang der Nidda gegeben, dem man von der Quelle bis zur Mündung fast ohne Unterbrechung folgen kann. 4. Mai 2020 → Reisen |
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