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In seinem Buch "Die Anarchisten" (im englischen Original zuerst 1964 erschienen) beschreibt der britische Historiker James Joll die Geschichte und Theorie des Anarchismus. Joll beginnt mit den Vorläufern und Vorbereitern der Grundprinzipien des Anarchismus, insbesondere der Ablehnung von Staat und Autorität, die er in manchen häretischen Sekten und Freidenkern wie Jean-Jacques Rousseau sieht. Ziel anarchistischer Bestrebungen ist die soziale Revolution und nicht der Kampf um die Macht. Mittel und Methoden, um dieses Ziel zu erreichen, sind umstritten. Rigorose Ablehnung jeder Religion gerät in Konflikt mit Anhängern eines fast mystischen Anarchismus, zu dem beispielsweise Gustav Landauer gezählt wird. Der Einsatz von Gewalt ist heftig umstritten: Von der absoluten Gewaltfreiheit der Graswurzelbewegung bis zum Attentäter Émile Henry, der eine Bombe in einem Café zündete, reicht das Spektrum anarchistischer Aktivitäten. Inhalte und Kontroversen beschreibt Joll über die Vorstellung namhafter Persönlichkeiten anarchistischer Theorie und Praxis: Pierre-Joseph Proudhon, Michael Bakunin, Peter Kropotkin und Emma Goldman, um nur einige zu nennen. Die Diskussion um die Rolle der Gewalt im Kampf gegen den Staat wird im Zusammenhang mit der "Propaganda der Tat" thematisiert. Als wichtige Wendepunkte der anarchistischen Bewegung betrachtet Joll die Auseinandersetzung zwischen Marx und Bakunin in der 1. Internationale, die Pariser Kommune von 1871 und – natürlich – die spanische Revolution von 1936 – 1939, die den größten Komplex in diesem Buch darstellt. Da das Buch bereits 1964 publiziert wurde (in deutscher Übersetzung 1966 und 1971), fehlen aktuelle Entwicklungen anarchistischer Bewegungen, die seit den 1960er Jahren an Bedeutung gewonnen haben. Als Einführung in das Thema ist der Text allerdings geeignet. ---------------------------- 30. August 2023 |
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