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Ausgehend vom Mord an einer jungen Frau und ihrer kleinen Tochter, beiden war auf brutale Weise die Kehlen durchgeschnitten worden, untersucht Krakauer das Verhältnis der Täter zu den Opfern und ihrem Umfeld. Als Täter stellten sich zwei Brüder des Ehemanns heraus, alle Beteiligten waren in der Tradition fundamentalistischer Mormonen aufgewachsen. Krakauer geht zurück bis zur Gründung der neuen Religion im frühen 19. Jahrhundert und beschreibt ihren Gründer Joseph Smith sowie die weitere Entwicklung von einer bizarren Sekte zu einer der einflussreichsten Religionsgemeinschaften in den heutigen USA. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Polygamie, die als göttliche Offenbarung von Smith und seinem inneren Kreis gelebt und propagiert wurde, sowie den Konflikten mit der "ungläubigen" Umwelt und den weltlichen Mächten, die sich daraus ergaben. Im späten 19. Jahrhundert wurde die Polygamie von der Führungsgruppe der Religionsgemeinschaft widerrufen, was zu zahllosen Abspaltungen fundamentalistischer Gruppen führte, die zum Teil bis in die Gegenwart existieren. Die beiden Täter fühlten sich diesem fundamentalistischen Mormonentum zugehörig, das sich immer wieder auf die strikte Befolgung göttlicher Offenbarungen beruft. Eine solche Offenbarung wurde Ron Lafferty zuteil, in der ihm Gott den Befehl gab, seine Schwägerin, ihre kleine Tochter und zwei weitere Personen zu töten. Die Tat ausgeführt wurde von Dan, einem jüngeren Bruder, der auch noch Jahrzehnte nach der Tat davon überzeugt ist, das Richtige getan zu haben. Krakauer thematisiert die Irrationalität religiöser Überzeugungen und zitiert aus psychiatrischen Gutachten, die sich mit dem Fall befassten, um die Zurechnungsfähigkeit der Angeklagten festzustellen. Ein erschreckender Einblick in die Abgründe des religiösen Fanatismus. 3. November 2021 → Religion |
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