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Stéphane Roussel (1902 – 1999), ab den 30er Jahren Auslandskorrespondentin französischer Zeitungen, erleidet Mitte der 1980er Jahre einen plötzlichen Zusammenbruch des Systems der Thrombozyten, das für die Blutgerinnung verantwortlich ist. Sie droht innerlich zu verbluten. Die Beschreibung ihrer ersten Nacht im Amerikanischen Hospital in Paris ist der Stoff dieses Buches. Ärzte und Schwestern nimmt sie nur als Schemen wahr, der Raum, in dem sie liegt, verändert seine Dimensionen, Szenen spielen sich ab, von denen sie sicher ist, dass sie sie halluziniert. Und sie ahnt, dass sie nicht einschlafen darf, Schlaf wäre der Tod. Und so erinnert sie sich gegen den Tod und an das Leben, an dem sie teilgenommen hat. Erinnert sich aus der Distanz der möglichen letzten Stunden und stößt dabei an die Barriere ihrer Worte. Die sich gegen sie wenden, ihr Vorwürfe machen, ihre Arbeit als Journalistin hinterfragen, um sich am Ende doch zu fügen. Die Autorin beschreibt abwechselnd in der Ich-Form und als distanzierte Beobachterin die bedrohliche und nur bruchstückhaft wahrgenommene Gegenwart und die Erinnerungen an Begegnungen, an Orte, an Menschen, an das Leben, das in dieser Nacht enden kann. Poetische Prosa gegen den Tod. ---------------------------- 8. Juli 2023 |
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