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Fredrik Sjöberg wird bei einer Kunstauktion auf das Bild eines schwedischen Malers aufmerksam, das ihn auf den ersten Blick fasziniert. Es handelt sich dabei um ein Aquarell des schwedischen Künstlers Gunnar Mauritz Widforss, dargestellt wird eine Krüppelkiefer am Meer ("Schärenkiefer"). Und wie das bei Sjöberg nicht anders zu erwarten war, begibt er sich auf eine Puzzlejagd, die ihm Mensch und Werk näher bringen soll. Aber Sjöberg wäre nicht er selbst, wenn es dabei nicht mancherlei Nebenstränge zu entdecken gäbe, die mal mehr, mal weniger zur Erhellung seines ursprünglichen Zieles beitragen. Gunnar Mauritz Widforss (1879-1934) musste lange auf seinen Erfolg als Maler vorwiegend landschaftlicher Bilder warten. Davor reiste er rastlos durch Europa und die USA, hielt sich mit Auftragsarbeiten über Wasser und entwickelte langsam seinen eigenen Stil. Eine erste Einzelausstellung in Stockholm blieb ohne die erhoffte Resonanz, die er später in den Vereinigten Staaten erfuhr, nachdem er sich darauf spezialisiert hatte, im Grand Canyon und verschiedenen Nationalparks seine Motive zu suchen. Er gilt als Förderer der Nationalparkidee und schloss entsprechende Freundschaften und geschäftliche Beziehungen, die ihm schließlich – und bis heute – einen Bekanntheitsgrad und eine Anerkennung brachten, die ihm in Europa versagt geblieben ist. Widforss bereiste in den 20er Jahren noch einmal Europa und seine Heimat, bevor er Europa ein letztes Mal verließ, um sich in den USA – deren Staatsbürgerschaft er schließlich erhielt – endgültig niederzulassen. 1934 erlag er einem Herzanfall, sein Andenken lebt in den nach ihm benannten Orten wie Widforss Point und dem Widforss Trail im Grand Canyon weiter. Sjöberg folgt den Spuren Widforss', sichtet umfangreiche Korrespondenzen, befragt Hinterbliebene bis in die 3. Generation, bereist die Routen, die der Künstler vor ihm absolviert hatte und stößt dabei auf interessante Menschen und Geschichten, die er begeistert mit uns Lesern teilt. Nur bei der Erforschung des Motivs für Widforss' letzte "Flucht" in die USA wird er zurückhaltend und vorsichtig. Der Grund könnte nämlich eine Vaterschaft gewesen sein, der er sich entziehen wollte. Aber das bleibt weitgehend Spekulation. → Fredrik Sjöberg: Der Rosinenkönig. 28. Dezember 2024 |
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