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Die nationalsozialistische Ideologie speiste sich aus vielen Quellen. Eine davon war der Okkultismus. Aus der Rassentheorie der Theosophie in Verbindung mit dem Antisemitismus des 19. Jahrhunderts entstanden Zirkel, Sekten und Verbände, die sich einer ariosophischen Theorie hingaben, in der die Überlegenheit der "arischen Rasse" mit den verwegensten historischen und esoterischen Ableitungen belegt werden sollte. Dabei ist es schon vermessen, "die Ariosophie" als ein einheitliches Konstrukt zu bezeichnen. Jede Menge Egomanen und Wirrköpfe der unterschiedlichsten Richtungen gründeten Orden, konstruierten aufwändige und pompöse Zeremonien und Gedankengebilde, um sich wenig später heillos zu zerstreiten und in neuen Formationen und Koalitionen die alten Ziele zu verfolgen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erreichte die Ariosophie über Guido von List und Jörg Lanz von Liebenfels (beide übrigens Adlige von eigenen Gnaden) einen gewissen gesellschaftlichen Einfluss, der über den Germanenorden und die Thule-Gesellschaft auch Mitglieder der späteren NSDAP erreichte. Goodrick-Clarke bestreitet allerdings einen größeren Einfluss auf Hitler, wohingegen Himmler eine eindeutige Affinität zu dieser Tradition hatte, was sich nicht zuletzt an seinem "Hofastrologen" Karl Maria Wiligut nachweisen lässt, der sich unter anderem mit Runenkunde und der Welteislehre befasste, und der von Himmler, der seine esoterischen Interessen teilte, bis zum SS-Brigadeführer befördert wurde. Ein akribisch recherchiertes Buch, das über seinen Detailreichtum ein wenig die große Linie verloren gehen lässt. Nicholas Goodrick-Clarke war ein britischer Historiker und Religionswissenschaftler, der über "Westliche Esoterik" lehrte und forschte. ---------------------------- 3. Dezember 2022 |
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