Kassiber leer
Autoren Glossen Lyrik

Alberto Manguel: Eine Stadt aus Worten Alberto Manguel
Eine Stadt aus Wor­ten.
Fischer Taschenbuch 2011, 218 Seiten
ISBN 9783596184293

Geschichten schrei­ben Ge­schich­te. Und um­ge­kehrt. Die Ver­schränkt­heit von Li­te­ra­tur und Ge­sell­schaft, von Ver­gan­gen­heit, Ge­gen­wart und Zu­kunft, be­schreibt Man­guel am Bei­spiel ei­ni­ger Wer­ke der Welt­li­te­ra­tur. Vom Gil­ga­mesh-­Epos über Don Qui­jo­te bis zu Jack Lon­dons "Mord­bü­ro" reicht die Span­ne sei­ner Un­ter­su­chung und der Aus­wir­kun­gen auf die Geis­tes­ge­schich­te. Und um­ge­kehrt. Li­te­ra­tur ist im­mer ein­ge­bet­tet in ihr ge­sell­schaft­li­ches Um­feld, selbst wenn sie wie ein Fremd­kör­per wir­ken mag. Selbst wenn sie Ge­schich­ten er­zählt, die weit über die je­wei­li­ge Ge­gen­wart hin­aus rei­chen. Er be­klagt die Ver­fla­chung und Durch­kom­mer­zi­a­li­sie­rung der li­te­ra­ri­schen Pro­duk­tion und dia­gnos­ti­ziert auch hier Aus­wir­kun­gen ge­sell­schaft­li­cher Art.

"Die Industrie muss uns un­se­re Dumm­heit erst an­er­zie­hen, denn Dumm­heit ist uns nicht von Na­tur aus ge­ge­ben. Im Ge­gen­teil, wir kom­men als in­tel­li­gen­te Ge­schöp­fe, neu­gie­rig und be­gie­rig nach Un­ter­wei­sung zur Welt. Es be­darf schon ei­nes im­men­sen Auf­wands an Zeit und Mü­hen, indi­vi­duell wie kol­lek­tiv, um un­se­re in­tel­lek­tuel­len und äs­the­ti­schen Fä­hig­kei­ten, un­ser krea­ti­ves Emp­fin­den und un­se­ren Sprach­ge­brauch ab­zu­stump­fen und schließ­lich zu er­sti­cken."

Alberto Manguel, ein Eth­no­graph des Le­sens, hat diese Tex­te, die ei­ner Vor­le­sungs­rei­he, den CBC Mas­sey Lec­tures, ent­stam­men, für die Buch­aus­ga­be neu über­ar­bei­tet und er­wei­tert.

20. März 2020

Alberto Manguel: Tagebuch eines Lesers

Sprache

Über Literatur

Gelesen : Weiteres : Impressum