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So endet die Vorbemerkung des Autors und es folgt ein Geflecht aus sehr persönlich gehaltenen Leseerlebnissen, einigen politischen Ereignissen in der Zeit, die dieses Tagebuch umfasst, und Begegnungen mit Menschen, Momenten und Erinnerungen. Nichts tief schürfendes, eher plaudernd beschrieben, die Trennlinien zwischen Literatur und Leben sind durchlässig. Alberto Manguel ist ein homme de lettres par excellence: Autor, Übersetzer, Redakteur und für mich legendär als Vorleser für den damals schon erblindeten Borges. Sein Thema ist das Lesen, sind Bücher, ist die Literatur als etwas zutiefst menschliches, als etwas, das nicht nur das Leben beschreibt, sondern Teil des Lebens ist. Für ihn und für viele andere ein ganz besonderer und wichtiger Teil. Und vor allem ist lesen für Manguel ein Dialog, ein Gespräch zwischen Autor und Leser, das weit über eine bloße Rezeption hinausgeht. Was im "Tagebuch eines Lesers" wie Koinzidenzen zwischen Fiktion und Realität erscheint – der Krieg im Irak deutet sich an –, sind tatsächlich die Überlappungen und Durchdringungen, die nicht nur Manguel als intensiver Leser erlebt, während, zwischen und nach der Lektüre. Es sind keine Gegenüberstellungen, Leben und Literatur spiegeln sich ineinander, durchdringen sich, sind unlösbar miteinander verwoben. 17. Oktober 2013 |
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